Der erste Januar ist in tradtionsbewussten Basler Kreisen jeweils Anlass, sich zum Auftakt des Jahres zum geselligen Antrinken am Dreizackbrunnen zu treffen. Für 2016 konnte die Zunft zum Goldenen Stern als Organisatorin mit einigen Novitäten aufwarten.
Behütete und bemäntelte Herren aus Zünften und Gesellschaften finden sich um den Brunnen ein, um die besten Wünsche zum neuen Jahr bei einem Becher Hypokras auszutauschen. Neben den ersten Fasnachtsplaketten sieht man manches Zunftzeichen am Revers.
Traditionell sind Zunftbelange in Basel bis heute oftmals eher Herrenbelange. Doch die Aadriggete des Goldenen Sternens ist eine der Ausnahmen, zu denen alle die kommen möchten herzlich eingeladen sind, gleich welchen Alters, welchen Geschlechts oder welcher Herkunft.
Um 10.50 Uhr kommt mit der urbaslerischen Klangkulisse von Trommeln und Piccolo das Vereinigte Zunftspiel die Freie Strasse hinauf, und enthüllt eine erste Neuheit. Der altgediente Tambourmajor Herbert Blaser, der praktisch zum Inventar des Anlasses gehörte, hat in Lucien Stöcklin einen Nachfolger gefunden.
Unter dem Sternenbanner der Zunft kamen zahlreich Leute am Dreizackbrunnen zusammen. In der Menge wurde auch hiesige Prominenz wie Zunftbruder und alt Regierungsrat Carlo Conti, der Weihnachtsfachmann Johann Wanner oder die Grossratspräsidentin Elisabeth Ackermann.
Eine besonders aufmerksame Begrüssung kam dem Alt alt Zunftmeister Ernst Mollet zu, der vor 21 Jahren den Brauch am Brunnenrad stiftete, und der am 1. Januar Geburtstag feiert. Er hat zum Antrinken 2016 eine zusätzliche Neuigkeit eingebracht, die somit zur Première kam.
Die auf dem Brunnenrand gehaltene Rede von Zunftmeister Raoul I. Furlano, mahnte dazu, nicht im Zeichen falsch verstandener Toleranz der religiösen Intoleranz den Weg zu ebnen. Diese bedrohe zunehmend gewachsene humane Werte unserer Gesellschaft, und befeuere gleichsam den Rassismus.
Um der gewachsenen Publikumsmenge gerecht zu werden, sprudelte 2016 erstmals aus einer zweiten Röhre Hypokras. Auf Anregung von Ernst Mollet, wurde ihr Dekor mit gleichsam künstlerischen wie humorvollen Darstellungen von Bannerherr, Meister und Spiel gestaltet.
Es folgte eine Besonderheit musikalischer Art. Der Marsch "Dr Dreizagg" erlebte vor viel Publikum seine Uraufführung, um künftig stets zu diesem Anlass zu erklingen. Verfasst wurde er vom Leiter des Zunftchors, Christoph B. Hermann. Der Trommeltext stammt von Martin Bammerlin.
Die Klänge von Piccolos und Trommeln bringen eine erste Prise der nahenden Fasnacht, und bewegen die Basler Herzen vielfältig. Bei diesen "Binggis" animierten sie zu einem veritablen Ringelpiez mit anfassen, zum Amüsement der Erwachsenen die Zeugen des kindlichen Kreistanzes wurden.
Nach dem traditionellen Sprung des Meisters vom Brunnenrand, konnte um 11.11 Uhr Geburtstagskind und Stifter Ernst Mollet den ersten Becher aus der neuen Röhre mit Hypokras füllen. Ihm folgten, an beiden Röhren Gäste aller Couleur, und taten es ihm gleich.
Mit der Einweihung der zweiten Röhre erfuhr die Aadriggete 2016 eine zeitliche Ausdehnung. Etwas später als sonst, zog das Spiel zum Schlussakt die Freie Strasse hinab. Mit Haarpracht und Piccolo schreitet in der hintersten Reihe übrigens Christoph B. Hermann, Komponist des Dreizack-Marsches.
Kurzfilm (Dialekt) zum Antrinken 2017 auf unserem YouTube-Kanal: