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fragen zum alten basel
Ursprung des Namens "Bäumleingasse"



Frau Z. / 31. Dezember 2012:

Zuerst danke ich Ihnen für Ihre Homepage über Basel. Ich finde hier immer wieder interessante Artikel. Ich möchte dem Briefkastenonkel einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen, und dabei fragen was hinter dem merkwürdigen Namen "Bäumleingasse" steckt.

Antwort von altbasel.ch:

Lokalhistoriker Daniel Albert Fechter (1805-1876) hielt 1856, dass ein Teil der Bäumleingasse im Mittelalter "an den Schwellen" hiess. Diese Bezeichnung bezog sich auf die Hangpartie die sich von der oberen Freien Strasse (ca ab Hausnummer 93) in die heutigen Bäumleingasse hinein erstreckt. Der Name hing wohl damit zusammen dass die seinerzeit ungepflasterte Strasse damals mit im Boden eingelassenen Holzbalken, sogenannten Schwellen, befestigt wurde.

Im Jahr 1423 ist die Gassenbezeichnung "in vico ze Eptingerbrunnen" belegt. Bei der "Gasse zum Eptingerbrunnen" stand der Brunnen der beim oben an der Ecke zur Rittergasse gelegenen Eptingerhof Pate. Der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erscheinende Gassenname "am Bäumlin" oder auch "beym Bäumlin" hat wahrscheinlich mit einen markanten Baum zu tun, der damals dort die Gasse prägte. Die untermauerte auch im Jahr 1610 die Erwähnung als "Gassen hinab zum beumlein".

Demnach stand der Baum unten an der Gasse. Dort taucht um 1340 ein Hausname auf, der offenbar etwas mehr zu diesem Baum sagt. Ein Vermerk im Anniversarienbuch des Domstiftes erwähnt einen Krämer dem das Haus "zem Mulboume sita an den Swellon" (Bäumleingasse 4) gehörte. Die Ortsbezeichnung "by dem Mulboum" von 1441 weist ebenso wie der erwähnte Hausname darauf hin, dass die Bäumleingasse ihren Name von einem Maulbeerbaum hatte, der an ihrem unteren Ende stand.

baumleingasse um 1640

Hervorgehoben die Bäumleingasse um 1640. 1 - der Brunnen beim Eptingerhof, nach dem die Gasse im Mittelalter benannt war / 2 - Baum am unteren Ende der Gasse, der (oder dessen Vorgänger) den Gassennamen geprägt haben dürfte.




Beitrag erstellt 31.12.12

Quellen:

Paul Bloesch, Das Anniversarienbuch des Basler Domstifts, Textband, Quellen und Forschungen zur Basler Geschichte, Band 7/II, herausgegeben vom Staatsarchiv Basel-Stadt, Kommissionsverlag Friedrich Reinhardt AG, Basel, 1975, Seite 232 (16. Mai, Eintrag 2 zum Hausname "zem Mulboume")

Arthur Burger, Brunnengeschichte der Stadt Basel, herausgegeben vom Verkehrsverein Basel, Basel, 1970, Seiten 18 (Eptingerbrunnen)

Daniel Albert Fechter, "Topographie mit Berücksichtigung der Cultur- und Sittengeschichte", publiziert in Basel im vierzehnten Jahrhundert, herausgegeben von der Basler Historischen Gesellschaft, H.Georg's Verlag, Basel, 1856, Seite 5

Anne Nagel, Beitrag "Bäumleingasse", publiziert in Kunstdenkmäler des Kantons Basel Stadt, Band 7, (Altstadt Grossbasel I), 2006, herausgegeben von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern, 2006, ISBN 3-906131-84-X, Seite 212

Anne Nagel, Beitrag "Bäumleingasse 4 (alte Nr. 1193) - Zum Niederen Mehlbaum", publiziert in Kunstdenkmäler des Kantons Basel Stadt, Band 7, (Altstadt Grossbasel I), 2006, herausgegeben von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern, 2006, ISBN 3-906131-84-X, Seite 224

André Salvisberg, Die Basler Strassennamen, Christoph Merian Verlag, Basel, 1999, ISBN 3-85616-104-X, Seite 93 (Bäumleingasse)

engel

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