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fragen zum alten basel
Der Baselstab und sein Ursprung



Herr L. / 10.Februar 2005:

Von wo kommt der Baslerstab?

Antwort von altbasel.ch:

Der Baselstab hat seinen Ursprung im Stab der Bischöfe, der wiederum seine Wurzeln im gekrümmten antiken Hirtenstab aus dem italisch-etruskischen Raum haben soll. Die drei Spitzen am Fuss des Stabs sind vermutlich als symbolische Wiedergabe des spitzen metallenen Besatzes am unteren Ende des Bischofsstabs zu deuten. Der Stab des Bischofs als Wappenzeichen war rot, wie er bis in unsere Tage im Wappen des Kantons Jura zu sehen ist.

Auch die jurassische Kantonshauptstadt Delsberg zeigt den Stab im Wappen, weiss auf rot. Man führt den Stab als Hoheitszeichen des Bischofs von Basel auf das 13.Jh zurück, wobei er konkret 1327 im Siegel der Stadt Laufen erscheint, die 1295 vom Basler Bischof Peter Reich das Stadtrecht erhielt. Langsam wurde der Stab zum heraldischen Symbol bischöflicher Macht, wobei eine besonders enge Bindung mit Basel als altem Bischofssitz entstand.

baselstab im kirchenfenster zu st.leonhard

Verkündigung an Maria mit Baselstab im Zentrum. Glasmalerei aus dem Jahr 1519 von Antoni Glaser (gestorben 1551) im Hauptfenster des Chors von St.Leonhard.

Von 1373 bis 1377 trat mit einem eckigen Rappenstück die erste bekannte Münze der Stadt Basel mit Stab auf. Es war wohl ein gewisser Stolz auf die eigene Stellung im Bistum, der die Stadt dazu bewog den Stab in schwarzer Farbe als Wappen zu wählen. Mit der zunehmenden Entfremdung vom Bischof nahm Basel seinen schwarzen Stab als ureigenes Symbol an, welches keineswegs als Zeichen der Unterordnung unter den Bischofs mehr verstanden wurde.

Für einige Jahre kam Basel zu einem Baselstab aus Gold. 1512 verlieh Papst Julius II. (1443-1513) den Baslern für ihre Kriegsdienste mit dem eidgenössischen Heer in Oberitalien das Privileg ihren schwarzen Stab golden zu färben. Der Beitrag "Der goldene Baselstab" im Briefkasten von altbasel.ch befasst sich eingehend mit diesem Intermezzo. So blieb der Stab auch noch nach der Trennung vom Bischof mit der Reformation 1529 das Zeichen Basels.

Der Baselstab überlebte die Reformation, doch das Ende der alten Ordnung 1798 im Gefolge der französischen Revolution wäre beinahe zum Totengräber des Stabs geworden. Die neu ausgerichtete Obrigkeit beschloss die Insignien der verflossenen Herrschaft abzuschaffen und verschwinden zu lassen, darunter auch den Baselstab. Die ausführenden Organe verschleppten die Anordnung jedoch so effektiv, dass der Stab die stürmischen Zeiten überlebte.

In früheren Tagen gab es keine verbindliche Ausrichtung beim Baselstab - er sah einmal nach links und einmal nach rechts. Zu sehen ist dies am historischen Kernbau des Basler Rathauses, wo die Baselstäbe über den drei Toren zum Marktplatz hin gleichsam in beide Richtungen blicken. Spätestens seit der Kantonstrennung 1832/33 blickt der Stab von Basel nun definitiv nach links, denn jener von Baselland ist rot und nach rechts gewandt.

Ergänzender Hinweis von Hanspeter Müller, Altmeister E.E.Zunft zum Himmel, 23.August 2008:

Darf ich dabei nur eine kleine Richtigstellung vornehmen, welche vielleicht auch von unseren Medien endlich zur Kenntnis genommen wird: "Der Baslerstab" ist ein in unserer Stadt domiziliertes Werbeblatt mit Beiträgen. Sprechen wir dagegen von unserem Stadtsymbol so meinen wir den "Baselstab"! (wurde von der Redaktion, mit bestem Dank für den Hinweis, in diesem Beitrag korrigiert)



Querverweise zum Thema:

>> Historische Basler Wappenhalter

>> Bedeutung des Basilisk

>> Der goldene Baselstab




Beitrag erstellt 16.02.05

Quellen:

Ulrich Barth, Abschnitt "Der Baselstab vom 14. Jahrhundert bis zur Kantonstrennung 1832/33", in Beitrag "Der Baselstab", publiziert im Basler Stadtbuch 1975, herausgeben von der Christoph Merian Stiftung, Helbing & Lichtenhahn, Basel, 1976, Seiten 157 bis 169

François Maurer, Abschnitt "Zu den Hoheitszeichen", in den Nachträgen des Nachdrucks 1971, publiziert in Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Stadt, Band 1, herausgegeben von der Gesellschaft für Erhaltung historischer Kunstdenkmäler, Birkhäuser Verlag, Basel, 1971, Seiten 717 bis 720

Andreas Staehelin, Abschnitt "Herkunft und Entwicklung des Baselstabs bis zum Ende des 14. Jahrhunderts", in Beitrag "Der Baselstab", publiziert im Basler Stadtbuch 1975, herausgeben von der Christoph Merian Stiftung, Helbing & Lichtenhahn, Basel, 1976, Seiten 148 bis 156

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