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Der goldene Baselstab


Herr V. / 14.November 2004:

Ich habe eine Frage die mit der Loslösung vom Deutschen Reich zu tun hat, die hier schon behandelt wurde. Die Basler haben ja für den Kaiser gegen den Papst gekämpft und dafür von ihm anstelle des schwarzen Baselstabs einen aus Gold bekommen. Hat es mit der Trennung vom Deutschen Reich zu tun, dass später der schöne Goldstab nicht mehr benutzt wurde?


Antwort von Radio Eriwan:

Im Prinzip ja, aber die Basler hatten nicht gegen den Papst sondern für Ihn gekämpft, sie empfingen den goldenen Baselstab nicht aus kaiserlichen sondern aus päpstlichen Händen, und der Goldstab verschwand nicht wegen der Trennung vom Deutschen Reich sondern wegen der Reformation.

Details von altbasel.ch:

Nach dem Beitritt zum Bund der Eidgenossen im Jahr 1501 beteiligte sich Basel am eidgenössischen Engagement in Oberitalien. Ursprünglich auf Seiten des französischen Königs stehend, wechselten die Eidgenossen 1510 die Fronten und fochten danach, mit den Baslern in ihren Reihen, für den Papst und den Deutschen Kaiser. Sie drangen im Jahr 1512 bis Pavia vor und sicherten Papst und Kaiser die Macht über die Lombardei.

Der goldene Baselstab in der Leonhardskirche

goldener baselstab

Die eidgenössischen Orte erhielten für ihre wertvolle Hilfe von Papst Julius II. ehrenvolle Ergänzungen ihrer Fahnen. Den Basler verlieh er das Recht anstelle des schwarzen Baselstabs einen aus Gold im Banner zu führen und er fügte der Fahne den sogenannten "englischen Gruss" bei, den fortan auch andere Orte der Eidgenossenschaft auf ihren Fahnen trugen. Es handelte sich dabei um die Darstellung eines Engels der Maria segnet.

Diese textile Darstellung wurde als kleines Quadrat in die rechten oberen Ecke der Fahne genäht. Zum Zeitpunkt der Verleihung dieses Privilegs sollen sich die Basler noch im Felde befunden haben. Ihre Hauptleute liessen sogleich in Mailand aus elf Ellen weissem Damast eine neue Fahne fertigen. Versehen mit einem goldenen Baselstab und an eine vergoldete Fahnenstange geheft, bekam das neue Banner den genannten englischen Gruss aufgestickt.

Den Basler Truppen wurde feierlich durch Kardinal Schiner das neue Banner überreicht, welches sie mit Trommeln und Pfeifen ins Kantonnement trugen, um es neben dem alten Feldzeichen aufzuhängen. Nun hatten die Basler das Recht einen goldenen Baselstab zu führen, von dem sie aber eher mässigen Gebrauch machten. Der Rat Basels soll aus Verbundenheit zu dern alten Standesfarben gar verboten haben das Wappen mit dem Goldstab in der Stadt anzubringen.

Die traditionellen Farben Schwarz und Weiss waren eben im ganzen Beamtenapparat tief verwurzelt. Trotzdem erschien das neue Goldwappen an einigen speziellen Plätzen, so etwa in der Leonhardskirche. Dort wurde im Chor, wohl als Teil eines Zyklus zur Verkündigung Mariens, im Masswerk des Ostfensters durch Anton Glaser 1519 ein von Putten gehaltener goldener Baselstab als Glasgemälde verewigt. Man kann ihn dort noch heute sehen.

Der goldene Baselstab, das Zeichen päpstlicher Gunst und die Fahne mit dem englischen Gruss, Juliusbanner genannt, wurden von Basel stolz in Ehren gehalten. Es war auch eine Anerkennung der Leistungen als junger eidgenössischer Stand. Mit der Reformation 1529 trennten sich die Basler vom Papst und der katholischen Kirche. Damit verschwand auch der englische Gruss von der Fahne, und der Baslerstab wurde definitiv wieder schwarz.




Querverweise zum Thema:

>> Historische Basler Wappenhalter

>> Bedeutung des Basilisk

>> Der Baselstab und sein Ursprung


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