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huelftenschanze
3. August 1833 - 12.30 Uhr bis 13.30 Uhr

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In der Schanze Griengrube

Auf dem Rock von Heinrich Hug wuchs ein dunkler klebriger Blutfleck. Er war gefährlich offen auf dem Wall der Schanze gestanden, den Tod beinahe herausfordernd. Die Basler Kugel hatte ihn die Brust getroffen und eine schwere innere Blutung verursacht, wenn nicht gar das Herz selbst verletzt. Es war sofort zu sehen, dass ihm nicht mehr zu helfen war. Doch für Trauer blieb Regierungsrat Meyer keine Zeit, und auch nicht für verfrühten Jubel, in den einige Männer in der Schanze ausbrachen als die Basler zurückgingen.

denkmal huelftenschanze

Das 1836 auf dem Kamm der Egg bei Frenkendorf errichtete Hülftendenkmal steht an der Stelle der von Regierungsrat Meyer verteidigten Schanze Griengrube, wo Heinrich Hug und Jakob Jundt im Abwehrkampf den Tod fanden.

Es war zu früh um zu erkennen ob die Basler genug hatten oder erneut angreifen würden. Siegestrunkene Nachlässigkeit konnte Meyer unter seiner zusammengewürfelten Truppe von Verteidigern nicht brauchen. Und warum hatte die Basler Artillerie noch nicht eingegriffen? Schössen erst ihre Haubitzen auf die Schanze los, würde es schlimm. Neben Hug war auch Jakob Jundt von Frenkendorf gefallen. Noch war man ohne grosse Verluste weggekommen. Diese Schanze war der Schlüssel nach Liestal und musste unbedingt gehalten werden.

Ein gut gedrillter Soldat konnte seine Muskete dreimal pro Minute Laden und Abfeuern. Unter Meyers Männern waren die besten höchstens zu zwei Schuss fähig. Drei Schuss schafften wenige der Standeskompanie. Doch schnelles Feuer war wichtig, um einen mit dem Bajonett anstürmenden Gegner zu stoppen. Rechtzeitig verstärkten die Oberbaselbieter von Aide-Major Leutenegger die Verteidigung. Je mehr Gewehre, desto besser liess sich zu langsames Schiessen ausgleichen. Die guten Positionen gaben Meyers Leuten zusätzliche Vorteile.


lucas von mechel
Nochmals Sturmangriff

Aide-Major Johann Lucas von Mechel war ein Mann dem die Härte aus den scharfen Gesichtszügen sprach. Am Morgen hatte er beim Ausmarsch seinen Jägern befohlen, ihn zu erschiessen wenn sie sähen dass er in Gefangenschaft geriete. Mit seiner Vorhut war der Offizier der Standeskompanie bisher vorne dabei gewesen. Energisch trieb er nun sein Jägerpeleton zum wiederholten Sturm auf die Schanze voran. Sein erster Jägerzug wurde vom entschlossenen Feldweibel Xaver Staub nochmals den Hang hinauf ins Feuer der Baselbieter geführt.

Staub war wie viele Standessoldaten kein Basler. Er stammte aus Menzingen im Kanton Zug. Die Kompanie ruhte auf Männern wie ihm. Berufssoldaten die für diesen Moment ausgebildet waren. Der Angriff ging schwungvoll voran. Eine Plänklerkette hatte die hinderliche Hecke am Hang zum Erli hin überwunden und die Baselbieter von ihr verjagt. Doch kaum war man auf der anderen Seite der Hecke, begann starkes Feuer vom Waldrand des Erli her. Die Angriffswelle kam aber der Schanze gefährlich nahe - bis auf zwanzig Schritt.

Meyers Leute schossen so schnell sie konnten. Die Gewehrläufe wurden heiss, so dass man sich die Finger verbrannte. Doch die Mühen waren es wert; der Basler Angriff erstickte kurz vor ihrem Schanzenwall. Xaver Staub traf ein Schlag. Blut spritzte über seinen Mantel. Eine Musketenkugel hatte seinen Hals durchschossen. Seine Männer sahen ihn taumeln. Er hatte noch nicht begriffen wie ihm geschah, da traf ihn eine zweite Kugel die in die Brust. Feldweibel Staub war tot. Von der Birch her ertönte Kanonendonner - die 4pfünder Begles griffen ein.

Die Basler Scharfschützen rücken vor

Die Basler Kanoniere hatten sich vorschnell als Sieger gefühlt als die beiden Geschütze der Baselbieter aus der Birchschanze zurückgezogen wurden. In Wahrheit lagen Begels Kanoniere nun einer Stellung die es ihnen erlaubte das Feuer auf das Vorfeld der Griengrube zu eröffnen. Doch sie mussten behutsam sein, denn mittlerweile standen dort Freund und Feind so nahe miteinander, dass man rasch die eigenen Leute treffen konnte. Auch die Basler Artillerie von Major August Wieland wollte nun in den Kampf um die Griengrube eingreifen und protzte auf.

Die Miliz sollte endlich die wiederholt ins Kreuzfeuer stürmenden Standessoldaten unterstützen. Bislang waren die Basler Milizsoldaten wartende unbeteiligte Zuschauer gewesen. Die Scharfschützen von Major Christoph Ryhiner wurden zum Vormarsch befohlen. Wachtmeister Rudolf Hauser sah, dass eine Kompanie Jäger der Miliz ebenfalls begann vorzugehen. An der Seite der gegen die leere Hülftenschanze ziehenden Jäger gingen die Scharfschützen als Plänklerkette über das offene Feld. Um die Jäger zu decken, nahmen sie den Feind im Erli unter Feuer.

Sie betraten die Kampfzone. Immer mehr Verwundete begegneten ihnen. Einige schleppten sich selbst nach hinten, andere mussten getragen werden. Stetig fielen vom Erli her Schüsse und bedrohten alle. Hauser sah voller Respekt eine mutige Frau die Verwundete vom Schlachtfeld barg und nach hinten brachte. Es war Genovesa Maissen, Frau eines Standessoldaten und Mutter eines Tambouren der auch bei der Kompanie diente. Eine Kugel hatte ihr den Kamm vom Kopf gerissen und an der Hand hatte sie einen Streifschuss erlitten, doch sie machte weiter.

Die Miliz meutert

Die Standeskompanie versuchte trotz der Verluste die Griengrube zu nehmen. Aber mittlerweile lag die von Hauptmann Kündig geführte Truppe nicht nur unter Gewehrfeuer von Erli und Schanze. Jenseits des Hülftengrabens waren die beiden Kanonen, die den Zug von Unterleutnant Hindelang zusammengeschossen hatten, weiter vorgerückt und feuerten der angreifenden Kompanie nun in die linke Flanke. Theodor Kündig erkannte was seinen Leuten drohte, wie zusammengescharte Schafe die von Wölfen umkreist wurden. Sollte er seine Truppe hier sinnlos opfern?

Die Jägerkompanie der Miliz schoss ebenfalls auf den Gegner. Doch Rudolf Hauser bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Die Schiessausbildung der Leute muss schlecht gewesen sein. Ihre Salven gingen keine fünfzig Schritt vor ihnen in den Boden. Major Ryhiner und Hauser forderten sie auf höher zu zielen, sonst blieb alles reine Munitionsverschwendung. Die Artillerie von Major Wieland war auf der Strasse Richtung Hülftenschanze weiter gezogen um der Jägerkompanie zu folgen. Hinter ihr formierte sich auch die verbliebene Miliz zum Vormarsch.

Nach kurzem Marsch geriet die Kolonne auf der Landstrasse unter Beschuss von der Birch. Die Basler Artillerie erkannte, dass man sich zu früh gefreut hatte. Der Gegner war nicht ausser Gefecht. Rasch wurde Halt gemacht und abgeprotzt um erneut die beiden Geschütze des Gegners zu beschiessen. Die Miliz wurde unruhig. Schon wieder anhalten. Verwundete der Standeskompanie wurden an den Milizsoldaten vorbei nach hinten gebracht und sie waren jetzt in Schussweite der feindlichen Kanonen. Das war zuviel für biedere Bürger in Uniform. Sie meuterten.

blick vom wannenboden aus nach norden

Der Blick vom Prattler Wanneboden nach Norden (2008). Hinter dem Gebüsch entlang des Stoppelfeldes verläuft die Krummeneichstrasse auf der damals Basler Artillerie und Infanterie vorrücken wollten und die Miliz meuterte.

Blarers Birsecker rücken an

Die Truppe von Jakob von Blarer in Muttenz war ungeduldig. Man hatte schon eine ganze Weile beim Wirtshaus Schlüssel verbracht, während von Pratteln her der Gefechtslärm immer heftiger wurde. Joseph Gutzwiler bemerkte, wie einige der Männer ungehalten wurden. Ob Blarer nun seine Nachricht aus Frenkendorf erhalten hatte oder nicht - in der Nähe wurde hart gekämpft. Der Gedanke den Kampf zu verpassen schürte die Anspannung. Käme man zu spät, würde sie alle das Gespött der Landschaft. Unauslöschliche Schande!

Man würde noch in Jahrzehnten davon reden, dass Blarers Mannen in Muttenz die Zeit mit Zuprosten vertaten, während an der Hülftenschanz die Waffenbrüder alleine im Kampf gegen die Basler standen. Endlich kam der erlösende Befehl zum Abmarsch. Durch die Lachmatt ging es Richtung Pratteln. Die kampfbegierigen Männer Blarers sangen unterwegs das martialische Lied " Schlacht, du brichst an". Gäbe Gott, dass sie nicht zu spät ins Gefecht kämen. Bei der Griengrube trat in der Zwischenzeit eine Wende ein.

Die Männer von Regierungsrat Meyer erwarteten einen weiteren Angriff. Doch stattdessen trat bei den Baslern Erschöpfung ein. Der schwere Beschuss von mehreren Seiten und die Verluste taten ihre psychologische Wirkung. Die Basler schienen nicht mehr die Kraft zu haben, sich zum erneuten Angriff auf die Schanze zu sammeln. Die Anzahl der Verwundeten bei der Standeskompanie steig von Minute zu Minute, und die dringend erwartete Unterstützung durch die Miliz kam nicht. Alles lastete allein auf der Kompanie. Kündig hatte genug gesehen.

Die Miliz verweigert alle Befehle

Theodor Kündig entschied sich, seine Leute aus dem Feuer zu holen. Er befahl den Rückzug und leitete ohne es zu ahnen die chaotische Flucht der Basler ein. Wachtmeister Hauser bei den Scharfschützen wurde Zeuge, wie der an der Greingrube verwundete Oberstleutnant Johannes Burckhardt nach hinten gebracht wurde. Ihm wurde klar dass die Standeskompanie ihren erprobten Führer verloren hatte. Der Kampf vorne musste verlustreich sein, wenn selbst der Kommandant verwundet wurde. Rasch machte die Nachricht von Kündigs Rückzug die Runde.

Die Miliz hatte den Befehl zur Unterstützung verweigert. Oberst Benedikt Vischer war verzweifelt. Er konnte der Standeskompanie unter diesen Umständen keine Hilfe schicken. Dafür wäre es ohnehin bereits zu spät gewesen, was Vischer aber nicht wissen konnte. Er versuchte es mit einem Appell an die Ehre - eine Methode mit der ihn am frühen Morgen Ratsherr Emanuel Hübscher dazu getrieben hatte, gegen seinen Willen diesen Feldzug zu leiten. Er ritt vor die stehende Miliz und rief "Freiwillige vor!". Niemand rührte sich. Es war zwecklos.

Vischer entschloss sich Oberstleutnant Burckhardt mitzuteilen, dass die Miliz ihn und seine Kompanie nicht unterstützen werde. Die Standessoldaten sollten daher nicht alleine vorne bleiben. Unversehens traf ihn der nächste Schlag - Burckhardt war nicht mehr bei der Truppe, denn er traf ihn als er gerade verwundet zurückgebracht wurde. Vischer berichtete ihm von den Vorgängen und Johannes Burckhardt antwortete mit bitterem Fatalismus "Nun macht was ihr wollt!" als er zum Verbandsplatz getragen wurde. Das Chaos türmte sich vor Vischer auf.


johannes burckhardt
Die Standeskompanie ist geschlagen

Der verwundete Johannes Burckhardt wurde auf den Verbandsplatz bei den Wannenreben gebracht. Bis er von Oberst Vischer angesprochen worden war, hatte ihn sein Adjutant begleitet. Nun war dieser Milizoffizier und Verwandte des Kommandanten wieder ins Gefecht zurückgeeilt. Johann Rudolf Burckhardt war 35 Jahre alt und bekleidete im zivilen Leben seit 1825 das Amt eines Fiskal, was heute einem Staatsanwalt gleichkommt. Nur gerade ein Jahr zuvor hatte Burckhardt, der sein Studium in Heidelberg absolviert hatte, in Basel promoviert.

Ein rascher Aufstieg für einen jungen Mann aus alter Basler Familie. Johann Rudolf war ein liberaler Geist, an dessen Haltung zuweilen Konservative Anstoss nahmen. Zu seinen Freunden gehörte etwa der spätere Radikalenführer Wilhelm Snell, ein deutscher Flüchtling der als Professor an der Universität Basel lehrte. Burckhardt ging zurück in den Kampf. Er begegnete bald Standessoldaten die eigenmächtig zurückgingen. Als Offizier wollte er die Männer zur Rede stellen, aber die abgekämpften Soldaten liessen sich nichts mehr sagen.

Einer von ihnen erwiderte: "die Sonntagssoldaten sollen auch einmal dran." Burckhardt wusste, dass dieser verschwitzte Mann Recht hatte. Die Miliz hatte die Berufssoldaten im Stich gelassen. Nach einigen Schritten begegnete er Hauptmann Kündig, der ebenfalls auf dem Weg nach hinten war. Burckhardt wollte von ihm wissen was geschehen sei. Kündig ging ohne ein Wort weiter. Auf dem Feld konnte "Fiskal" Burckhardt dann die ganze Truppe auf dem Rückzug sehen. Inmitten seiner Leute trottete Theodor Kündig abgekämpft mit starrem Blick davon.

Bei der zweiten Baselbieter Batterie

Karl Kloss war noch immer bei den Kanonen vom Frenkendorfer Rain, die vorrückten um in die Flanke der Standeskompanie zu feuern. Der Angriff auf die Griengrube war gescheitert. Die Basler zogen sich zurück. Beide 4pfünder rückten unterstützt von Schützen noch weiter den Hülftengraben entlang vor. Die Schützen steigen in den Graben. Hier hatten zuvor die Standessoldaten von Burckhardt und Hindelang Schutz vor den Baselbieter Kanonen gefunden. Nun bot der Graben der anderen Partei Deckung gegen die Kugeln der Basler.

Die beiden 4pfünder konnten nicht durch den Hülftengraben vorgehen wie die Infanterie. Sie waren an Wege und Strassen gebunden. Sie schlugen mit Munitionsprotze den Weg zur Hülftenschanze ein, um dort allenfalls auf der Landstrasse den fliehenden Baslern zu folgen. Erschwerend kam hinzu, dass eine der Kanonen nicht von Pferden gezogen wurde. Die Besatzung bewegte sie manuell mit Seilen im schnellen Schritt. Schwitzend zogen die Männer den 4pfünder voran um dem zurückweichenden Gegner auf den Fersen bleiben zu können.

In der Aufregung wurden die Männer an den Zugseilen unvorsichtig. Plötzlich war das Unglück geschehen. Bei der Hülftenbrücke kam ihre Kanone vom Weg ab, rumpelte in einem Graben und riss einige der Männer dabei zu Boden. Glücklicherweise waren keine ernsthaften Verletzungen zu beklagen. Auch der wertvollen Kanone war nichts passiert. Allerdings stand vor der harten Aufgabe, das Geschütz wieder auf die Strasse zu kriegen. Die Mannschaft der anderen Kanone konnte nicht helfen. Sie musste weiter und nahm die Munition mit.

Rückzug auf der Landstrasse nach Muttenz

Zur selben Zeit schlug bei der Basler Miliz die Unruhe in Flucht um. Von der Landstrasse ob den Wannereben eilten immer mehr Soldaten den Hang hinab zum Roten Haus am Rhein, weg vom Gefecht und vom Schiessen. Unter den ersten die flohen war Unterleutnant Achilles Mieg. Er bekleidete den Rang eines provisorischen Leutnants. Als in Pratteln die Häuser brannten hatte er gejubelt. Einen Befehl zum Angriff auf die Schanze Griengrube hatte er verweigert. Zusammen mit einem anderen Offizier führte er nun die Flucht der Basler Miliz an.

Während viele Basler von der Landstrasse den Hang hinab zur Rheinebene eilten, blieb der Grossteil des Militärs auf der Strasse, um sich auf dem Weg den man am Morgen gekommen war unter ständigem Beschuss nach Muttenz zurückzuziehen. Die Artillerie hatte keine andere Möglichkeit als diesen Weg. Sie konnte sich nur auf der Strasse rasch genug fortbewegen. Als man nördlich des noch immer brennenden Pratteln vorbei war, sah man auf derselben Strasse eine grössere Kolonne von Muttenz her nahen. Hoffnung kam auf.

Auf der Landstrasse kam scheinbar die Landwehr von Oberst Joachim Weitnauer von Basel zu Hilfe. Erleichterung kam auf. Weitnauers Landwehr war den ganzen Morgen unbeweglich in der Nähe der Stadt gelegen. Doch offenbar hatte sie Befehl erhalten, die Truppen Vischers im Gefecht zu unterstützen und war nach Pratteln gezogen. Die Verstärkung war Rettung in höchster Not. Doch plötzlich protzten zwei der Basler Kanonen ab und gingen gegen die Verstärkung in Stellung. Die nahende Kolonne löste sich auf. Es war nicht Weitnauer!

blick hinab auf die rheinebene

Blick vom Plateau bei der Krummeneichstrasse den bewaldeten Hand hinab auf die Rheinebene (2008). Hinten die Ausläufer des Schwarzwalds jenseits des Rheines. Den Hang hinab in die Ebene begann die Flucht der Basler zum Roten Haus.

In den Gassen von Basel

Der 35jährige Peter Stähelin eilte aufgewühlt durch die Gassen. Er lebte erst seit einigen Monaten wieder in Basel, seit er im Februar sein Amt als Pfarrer in Frenkendorf abgeben musste, an einen Geistlichen der nicht der Stadt verpflichtet war. Viele Basler Seelenhirten mussten ihre Pfarrhäuser räumen. Auf dem Land galten sie nicht zu Unrecht als verlängerter Arm der Basler Obrigkeit. Stähelin war nicht, wie oft anzutreffen, ein Pfarrherrensohn. Sein Vater Peter hatte den bezeichnenden Beinamen "Kaffistächeli".

Dies wegen seines Kolonialwarengeschäfts an der Streitgasse, wo auch Kaffee zu haben war. Seit dem Tod der Vaters 1820 führte der älteste Sohn Balthasar das Geschäft. Peter Stähelin sass in diesen wirren Tagen gerne zum Familienkaffee im Vaterhaus an der Streitgasse. Nicht nur er hatte sein Amt auf dem Land verloren. Sein älterer Bruder Johannes wurde bereits 1832 als Pfarrer aus Wintersingen verjagt. Aufregung herrschte in Basel. So gut wie jede Familie hatte jemanden der mit der Truppe im Feld war, und Nachrichten trafen kaum ein.

Beunruhigend war die Ankunft erster Wagen mit Verwundeten. Peter Stähelin sah wie am Fenster seines Hauses Leutnant Christoph Buxtorf von der ersten Jägerkompanie der Miliz vorbei gefahren wurde. Er war am Morgen bei Muttenz angeschossen worden. Auf dem Münsterplatz hörte Stähelin, dass Muttenz besetzt sei, Pratteln brenne und die Hülftenschanze nach hartem Kampf genommen wäre. Gerüchte vermischten sich mit Fakten. Klarheit gab es nicht. Aber es zeichnete sich in der Stadt allmählich ab, dass der Feldzug ungünstig lief.


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Beitrag erstellt 08.05.08 / Nachgeführt 31.07.23

Quellen:

August Bernoulli, Basel in den Dreissigerwirren, Band IV - Von der Anerkennung des Kantons Basel-Landschaft bis zur gänzlichen Trennung von 1833, 88. Neujahrsblatt der GGG, Verlag Helbing & Lichtenhahn, Basel, 1910, Seiten 50 bis 52

Martin Birmann, Beitrag "Der 3. August 1833", publiziert im Basler Jahrbuch 1888, herausgegeben von Albert Burckhardt und Rudolf Wackernagel, C.Detloff's Buchhandlung, Basel, 1888, Seiten 104 bis 105

Rudolf Hauser-Oser, Beitrag "Der 3. August 1833 - Aufzeichnungen eines Augenzeugen", publiziert im Basler Jahrbuch 1884, herausgegeben von Albert Burckhardt und Rudolf Wackernagel, C.Detloff's Buchhandlung, Basel, 1884, Seiten 152 bis 155

Felix Stählein, Beitrag "Erlebnisse und Bekenntnisse aus der Zeit der Dreissigerwirren", publiziert im Basler Jahrbuch 1941, herausgegeben von Ernst Jenny und Gustav Steiner, Verlag Helbing & Lichtenhahn, Basel, 1904, Seiten 162 bis 163 (zu zeitgenössischen Briefen des Geistlichen Peter Stähelin)

Eduard Schweizer, Beitrag "Der Sieg der Schweizerischen Regeneration im Jahr 1833", publiziert in Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, Band 46, Verlag der Historischen und Antiquarischen Gesellschaft, Basel, 1947, Seiten 108 und 110 bis 111

Gustav Steiner, Beitrag "Bericht eines Therwilers über den 3. August 1833", publiziert im Basler Jahrbuch 1938, herausgegeben von Ernst Jenny und Gustav Steiner, Verlag Helbing & Lichtenhahn, Basel, 1937, Seiten 151 bis 152 (zu Erinnerungen des Josef Gutzwiler-Schaub)

Bericht von Hauptmann Martin Begle zum 3. August 1833, Transkription aus Trennung A6, Matthias Manz im Aktenverweis Art.Hpm. Martin Béglé, StABL 98.02 Trennung, Datum 9.9.87

Adolf Vischer, Die Geschichte des dritten August 1833, Verlag Felix Schneider, Basel, 1888, Seiten 34 bis 38

Karl Weber, Die Revolution im Kanton Basel 1830-1833, Verlag Gebrüder Lüdin, Liestal, 1907, Seiten 214 und 215

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