Aadringgete 2013 E.E. Zunft zum Goldenen Stern Der 18. Geburtstag ist immer etwas besonderes. Die Aadringgete feierte ihre Volljährigkeit während das Jahr 2013 seinen ersten Tag beging. Einzig der verregnete Himmel war nicht in Feierlaune. Dennoch fand eine stattliche Schar an Gratulanten den Weg zum Dreizackbrunnen. Wenn am 1. Januar aus dem Dreizackbrunnen am Münsterberg Hypokras fliesst, dann wissen Eingeweihte dass man sich in Basel trifft um mit gelüftetem Hut und Handschlag den Mitmenschen ein gutes neues Jahr zu wünschen - auch bei Regen. Diese Partgänger sind aus besonderem Holz, ebenso wie die Party selbst. Damit der eine der vier eisernen Basilisken am Brunnen auch Hypokras speien konnte, wurde der Gewürzwein eigens durch Zunftbruder Stéphane Haller von der Gellert-Apotheke angesetzt. Das Etikett empfiehlt die Einnahme der Medizin bis zum 1. Januar 2013. Dieser Auflage wurde willig Folge geleistet. Zur elften Morgenstunde wandte das Publikum rund um den Brunnen die Köpfe die Freie Strasse hinab. Von dort kündeten Trommeln und Piccolos den Aufzug des Zunftspiels zum Goldenen Sternen an, welches unter Tambourmajor Herbert Blaser, begleitet von einem Regenschirmtross, zum Münsterberg zog. Während Bundespräsident Ueli Maurer wohlbehütet in den Mauern des Schwyzer Bundesbriefmuseums seine Neujahrsansprache hielt, gelten in Basel andere Maßstäbe. Zunftmeister Raoul I. Furlano sprach vom nassen Brunnenrand aus zum Volk. Das Kernthema der Rede war die Zeit, und unser aller Umgang mit ihr. Wie schon Michael Endes Momo wusste, ist allen Leuten Zeit gegeben. Damit klug zu verfahren ist uns selbst überlassen. Ellbogen sind dabei nicht immer das Mass aller Dinge. Es braucht viel eher Rückgrat. Furlano selbst benötigte indes auch eine solide Beinmuskulatur für seinen kühnen Sprung vom Brunnenrand nach der Rede. Der Sprung auf nassen Asphalt wurde frohen Mutes bewältigt. Ansonsten wäre mit Felix Eymann (vor dem Regenbogenschirm) ein Arzt zur Stelle gewesen. Immerhin hat dieser bereits dem Komponisten Peter Felix ("Karli, no-ne Gool") 2008 öffentlich das Leben gerettet. Die Sprunglenke Furlanos waren somit wohlbehütet. Beinmuskulatur und Stehvermögen war nun bei den Gästen gefordert. Petrus' feuchte Launen mögen 2013 einige vom Gang zum Dreizackbrunnen abgehalten haben. Doch es waren der Traditionsbewussten noch genug um die Freie Strasse dichtzumachen und eine Warteschlange vor der Hypokrasröhre zu bilden. Man konnte auch schon die eine oder andere besonders frühe Fasnachtsplakette am Revers entdecken. Nicht allerdings am Kragen von Inspektor Lestrade von Scotland Yard (eigentlich der Basler Filmberater und Kostümguru Patrick Schlenker), dem der Weg von Westminster zum Dreizackbrunnen nicht zu weit war. Trotz verhangenem Himmel wurde das gesellige Zusammentreffen zum Auftakt des Jahres würdig zelebriert. Den nässenden Regentropfen auf den Schultern wirkten wärmender Hypokras (und offenbar auch "Wysse") in Kombination mit warmen Würstchen der Metzgern und Brötchen der Brotbecken entgegen. Just in time geliefert (für einige bange Momente schwebte Ungewissheit über den Verbleib des Imbisses) bereicherten die Würstchen und Brötchen das Neujahrsantrinken. Einst tunkte man zu Neujahr Läckerli zum Aufweichen in den Hypokras. Das wäre indes mit Würstchen kulinarisch eher abenteuerlich. Die lokalen Medien waren der Witterung zum Trotz an den Münsterberg gekommen, um zu Ergründen was die Prominenz von den düsteren Wolken halte die 2013 verdunkeln könnten. Zunftbruder Carlo Conti entrann trotz unauffälliger Garderobe der Kamera von Telebasel nicht, und stand Simon Erlanger Red' und Antwort. Kurz nach zwölf Uhr zog das klingende Spiel hinter Bannerherr Jean-Pierre Frefel wieder die Freien Strasse hinab. Damit war der Schlusspunkt unter den leicht verregneten aber gewohnt heimeligen Anlass gesetzt. So viele Regenschirme hatten die Aadringgete des Goldenen Sternen schon lange nicht mehr umrahmt. Von der erlebten Geselligkeit gestärkt, strebten die Besucher heimischen Stuben zu. Zurück blieb ein Zaungast (eher ein Stangenhänger), der wohl noch von der alkoholreichen Silversternacht stammte. Der gerupfte Vogel auf dem Verkehrsschild hängt wie ein Menetekel vor dem Logo einer gewissen Institution.