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Bildreportage vom Fasnachtsmontag 2011

Es ist unmöglich, der Basler Fasnacht in all Ihren Facetten mit paar wenigen Bildern gerecht zu werden. Daher sei hier von der Fasnacht 2011 ein Detail herausgegriffen und vorgestellt. Weil in diesem Jahr die Furcht der Mächtigen vor dem unkontrollierten Zusammenrotten der Massen verbreitet ist, fügt sich hier ein Revolutionszug prächtig in den Zeitgeist.



Wie alle Jahre steht der Grabmacherjoggi am Fasnachsmontag auf dem Münsterhügel, um protokollarisch kostümiert das bunte Chaos zu geniessen und Stadtfremde helfend zu informieren; alles im bewährten Rahmen wie man sieht.



Unter den vorbeiziehenden Formationen sticht dem Joggi eine ganz besonders in sein geschichtsliebendes Auge - vor dem Isaak tut sich plötzlich Revolutionäres. Zu Anarchie und Umsturz wird lauthals aufgerufen.



Es ist keine der in Basel traditionsreichen Klassenkampfaktionen mit Entglasungen in der Freie Strasse, sondern die wilde fasnächtliche Vereinigung Déja Vü, die mit Sans-Culotten, Jakobinermützen und flatternden Tricoloren revoltiert.




Der Spalenberg ächzt aktuell unter der Last von Baustellen, so wie sich die Stadt Basel allgemein unter der Last obrigkeitlicher Verbote, von Autos über das Rauchen bis hin zu Puffplakaten, beugt. Das verlangt nach Aufbegehren und Aufruhr.



Die Déja Vü, daheim im Schnabel am Trillengässlein, ruft daher die Republik Spalenberg aus, und erklärt den Rümelinsplatz zur "Place de la Révolution". Unter ihrer Tricolore ziehen sie aus, den revolutionären Funken in Basel zu verbreiten.



Nationalgardisten rufen die Citoyens de Bâle mit Trommeln und Piccolos auf, zu den Waffen zu eilen sich unter dem entrollten Banner der neuen Republik zu Bataillonen zu formieren - so verlangt es ihre Hymne, die "Spalenbergoise".



Das stattliche Schyssdräggzygli der Déja Vü wird standesgemäss geführt von Bürger Capet. Vom Thron gestossen, trägt dieser nicht länger den königlichen Namen Louis XVI. und eben so wenig seine gewohnten kostbaren Gewänder.



Auf seinen Fersen ist Charles-Henri Sanson. Die Déja Vü haben so viel Geld in den prächtigen Auftritt gesteckt, dass eine Guillotine schlicht das Budget sprengte. Daher muss sich der Henker von Paris mit Axt und Richtschwert begnügen.



Doch auch ohne Fallbeil kann der gefallene Monarch rasch sein Haupt verlieren (zittert, ihr Herrschenden). Und sei es auch nur um mit selbigem im Arm als Tambourmajor mit erhobenem Promenierstock zum Einstehen aufzurufen.



Die Nation ruft, und Déja Vü (die übrigens auch das Fasnachtscomité infiltriert haben) folgen mit Pfyffe und Ruesse dem Rufe, weiter zum Rheinsprung. Es gibt noch viel Freiheit die in Basels Gassen verbreitet werden will.



Interner thematischer Querverweis:

>> Fotos von der Fasnacht 2008


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