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Älteste Kleinbasler Bäckerei
Frau M. / 30.08.2007:
Durch Zufall bin ich auf Ihre Internet-Seite www.altbasel.ch gelangt, welche sehr interessante, historische Informationen aus Basel enthält. Vielleicht können Sie mir bei Folgendem auch weiterhelfen:
Von einem Onkel habe ich ein Foto erhalten, welches vor der "Bäckerei A. Münch" in Basel entstanden ist. Wissen Sie zufällig, wo diese Bäckerei war?
Antwort von altbasel.ch:
Es hat eine ganze Weile gedauert und es war eine echte Knacknuss, denn ohne das Foto selbst und eine ungefähre Angabe zur Epoche in der es aufgenommen wurde, stand ich ganz schön im Regen. Allerdings hat die lange Recherche mit einem Gang ins Staatsarchiv ein wie ich hoffe greifbares Resultat erbracht, Irrtum natürlich vorbehalten. Mir blieb nichts anderes übrig als alle möglichen Jahrgänge von Adressbüchern Basels durchzugehen um alle Bäcker der Familie Münch mit einem "A" am Anfang des Vornamens zu finden.
Ich gelangte schliesslich zu einem Mann der um 1920 Bäcker an der Riehentorstrasse 18 in Kleinbasel war. Das Adressbuch nennt Bäckermeister Adrian Münch-Uhl; in den 30er Jahren ist er nicht mehr verzeichnet. Das historische Grundbuch gab mir weitere Auskunft über die Liegenschaft die in der Kleinbasler Zeitung "Vogel Gryff" im Sommer 2005 als das älteste Bäckerhaus in der ganzen Region angesprochen wird. Heute findet man dort die Bäckerei von Hugo Brülhart-Staub der das Geschäft 1969 von seinem Vater Johann übernommen hat.
Das Weitergeben der Bäckerei vom Vater zum Sohn hat Tradition an der Riehentorstrasse 18. Schon 1853 nennt das historische Grundbuch den Bäckermeister Johann Jakob Martin, der das Geschäft von seinem Vater übernommen hatte. Die Bäckerei war 1827 in den Händen des Ratsherrn Samuel Minder und um 1807 unterhält der Weissbäcker Friedrich Mazinger den Backofen. Unter seinen Vorgängern finden wir wiederum den Bäcker Emanuel Studer, der im Januar des Jahres 1749 das Haus der Witwe des Weissbäckers Christoph Knöpf abkauft.
Und da wären wir nun beim Begründer der Bäckertradition im Haus Riehentorstrasse 18 angelangt. Christoph Knöpf erwarb das Haus beim Rebhausbrunnen im Februar 1727 und bat das Fünfergericht, die für Baufragen zuständige Stelle, um die Erlaubnis zum Einbau eines Bäckerofens. Damit begann die Geschichte der altehrwürdigen Bäckerei, vor der ziemlich sicher Ihr Foto gemacht wurde. Das im 14.Jh erstmals genannte Haus gehörte übrigens zuvor hauptsächlich Rebleuten; nicht umsonst ist das Rebhaus der gleichnamigen Ehrengesellschaft nicht weit.
Ergänzender Hinweis von A. Steiner, 18. August 2008:
Ich bin wieder auf ihrer Website am lesen und da habe ich den Artikel „Älteste Kleinbasler Bäckerei“ gelesen. Als ich die Adresse las, Riehentorstrasse 18, ist mir aufgefallen, dass ich diese Adresse kenne. Aus folgendem Grund. Der Beckerlehrling, der die Guggenmusik Mohrekopf mit gründete, war in dieser besagten Bäckerei Lehrling.
Beitrag erstellt 07.09.08, nachgeführt 15.01.09
Quellen:
Adressbuch der Stadt Basel, Jahrgang 1920, einsehbar im >Staatsarchiv Basel-Stadt
Historisches Grundbuch der Stadt Basel, Riehentorstrasse, Mappe alte Nr.124, neue Nr.18, einsehbar im >Staatsarchiv Basel-Stadt
Thomas Lutz, Altstadt Kleinbasel, Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Stadt, Band 6, Herausgegeben von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte Bern, Bern, 2004, ISBN 3-906131-78-5, Seiten 188 (Bild) sowie 191
Vogel Gryff - die Zeitung für das Kleinbasel, offizielles Organ der IG Kleinbasel, Nr.14/05, Freitag 8.Juli 2005, Seiten 1 und 3
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