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Das Schafeck am Schafgässlein
© by altbasel.ch

Schafgässlein 7lageplan schafeck

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Die Weinschenke an der Ecke

Das urtümliche Lokal steht im Rufe die älteste Basler Gastwirtschaft zu sein. Die Liegenschaft Schafgässlein 7 an der Ecke zur Utengasse gehe auf 1350 zurück. Im Prinzip zerfällt das Ensemble in ein traufständiges Eckhaus mit drei Geschossen vorne an der Utengasse und einem ebenfalls dreigeschossigen Flügel im Schafgässlein. Aus dem Mittelalter ist das 1411 erstmals gennannte Haus "zum Hinteren Baum" an dieser Stelle bekannt.

Die mittelalterliche Liegenschaft erhob sich wohl auf dem Areal der heutigen Liegenschaften Schafgässlein 5 und 7. Ein Teil davon scheint im Schafeck aufgegangen zu sein. Im Keller der Liegenschaft zeigen sich Reste von Mauerwerk aus der frühen Zeit des Hauses, welches im 18. und 19.Jh mehrfach Sanierungen und Umbauten erfuhr. Im Jahr 1474 habe der Notar und Waisenvater Emil Beck die Liegenschaft übernommen.

das schafeck im 17.jh

Das Haus zum Bäumle (Schafeck) im 17.Jh. Man erkennt dass sich damals noch offene Abwassergräben durch die Gassen Kleinbasels zogen.
Beck habe darin eine Weinschenke eröffnet, worauf die lokale Tradition gründet, die 1974 zum 500-Jahre Jubiläum des Restaurants führte. Im 17.Jh trug das Schafgässlein noch den Namen Silbergässlein. In jene Zeit fällt der Handwechsel von 1681, als der Schneider Johannes Soldt das Eckhaus an den Steinmetz Jakob Ryff veräusserte. Zu diesem Anlass erscheint das Haus mit dem Namen "zum Bäumle", den es bis ins 19.Jh trug.

Nach dem Tod von Jakob Ryff verkaufte dessen Witwe Ursula 1699 das Haus an Hans Jakob Ulrich, seines Zeichens Hosenstricker (also Hersteller von Strumpfhosen). Sein Geschäftsgang war wohl eher schlecht, denn für 1701 ist von der Safranzunft zu vernehmen, dass er schuldenhalber das Weite gesucht habe. Eine Besonderheit ist aus dem 18.Jh bekannt, nämlich die Tatsache dass der Hafner Jakob Binz in der Liegenschaft Hafnerofen einbauen liess.

Gegen dieses Vorhaben hatten 1745 Nachbarn vergebens protestiert. Seit den Tagen von Binz erschien das Feuerrecht bei einem Besitzerwechsel immer wieder als herausragendes Privileg welches mit dem Haus verbunden war. 1793 kaufte Johann Jakob Meyer, Stubenverwalter der Kleinbasler Gesellschaft zum Hären (und Kaminfeger von Beruf) das Haus gemeinsam mit seiner Gattin Katharina Schmidt. Eine kuriose Fussnote lieferte Meyers Vater.


Vorbezogenes Erbe

Dieser verschwand nämlich spurlos, woraufhin Meyer und seine Gattin 700 Pfund zinsfrei aus der Erbmasse dessen bezogen, wofür die der Rat mit der Pflicht belegte, das Geld wieder zurückzuzahlen wenn der Verschwundene wieder auftauchen sollte. Zu Gunsten des Ehepaars tauchte er aber nicht wieder auf (honni soit qui mal y pense). Die Affäre zog nach sich, dass danach auf dem Haus alsbald eine zweite Hypothek von 700 Pfund lastete.

Unter den Besitzern des 19.Jh erscheinen 1801 ein Flachmaler, 1815 ein Metzger oder 1834 ein Schlossermeister, zu dessen Zeiten Umbauten vorgenommen wurden. Anno 1836 ging das das Haus zum Bäumle an den Wirt des Gasthofs "zum Roten Ochsen" an der Ochsengasse, Ludwig Pfirter von Muttenz. Er verkaufte die Liegenschaft sechs Jahre später an Ludwig Niederhauser, der seinerseits nur kurz Hausherr im Bäumlein blieb.

Nach einigen Monaten erwarb der Fabrikaufseher Jakob Schneider das Haus. Mit Schneider begann in den 1840er Jahren die Geschichte der neuzeitlichen Gastronomie im Haus am Schafgässlein. Seine Pintenwirtschaft scheint aber nicht rentiert zu haben, so dass er 1847 in erheblichen finanzielle Schwierigkeiten steckte. In der Folge wurde die Liegenschaft gerichtlich versteigert - der Zuschlag ging an einen alten Bekannten.

das schafeck 2008

Das Schafeck 2008 mit seiner charakteristischen Gaupe in Fachwerk (Dachfenster) und dem grauen Besenwurfverputz. Über der Eingangstür verweist die Inschrift noch immer auf den 1990 verstorbenen Wirt F(ritz) Hunziker.
Geburtsstätte des Kleinbasler Charivari

Der frühere Besitzer Ludwig Pfirter kaufte das Haus zurück, um es zwei Jahre darauf an Heinrich Metzger zu verkaufen, einen Wirt aus Möhlin. Zu jener Zeit war der gängige Name für die Liegenschaft "Schafeck" und sie erfuhr um 1850 weitere Umbauten, ebenso um 1858. Im Jahr 1892 wurde im Erdgeschoss die Fensterpartie zur Utengasse hin umgestaltet. Im Jahr 1957 übernahmen Fritz und Lisa Hunziker-Fasler die Gastwirtschaft im Schafeck.

Ein Augenschein des Journalisten Hans Peter Hammel (vulgo -minu) im Juli 1975 brachte an den Tag, dass es im Schafeck noch wie seit Jahrzehnten bei den sechs Tischen, dem Landjäger vom Brett und dem Münsterkäse geblieben sei. Mittlerweile zählen auch ein Cervelat mit Brot und Senf und ein legendäres Fondue zu den Spezialitäten des Schafeck. Und noch etwas Spezielles habe hier vor Jahr und Tag seinen Anfang genommen - etwas Fasnächtliches.

Im Umfeld der Jubiläumsfeier "500 Jahre Schafeck" hob Marcel Liechti zusammen mit dem Wirt Fritz Hunziker und Armin Faes die kleinbasler Vorfasnachtsveranstaltung "Charivari" in der Gaststube neben dem Ofen aus der Taufe. Das Charivari hatte 1976 seine Premiere im Volkshaus, dessen Bühneneingänge übrigens unweit des Schafeck liegen. Die Beiz mit ihrem altertümlichen Charme beim Interieur wird heute von Georgette Hunziker geführt.


Quellen:

primär genutzte

Thomas Lutz, Altstadt Kleinbasel, Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Stadt, Band 6, 2004, Herausgegeben von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte Bern, ISBN 3-906131-78-5, Seiten 140 bis 141

Gustav Adolf Wanner, Häuser Menschen Schicksale, Band 1, 1985, Buchverlag Basler Zeitung, ISBN 3-85815-126-2, Seiten 121 bis 122

Hans Peter Hammel, Ein Schaf und sechs Tische, Artikel in der National-Zeitung Basel vom 11.Juli 1975, Seite 13


sekundär genutzte

Werner Blatter, im Gespräch mit... Artikel im Vogel Gryff - die Zeitung für das Kleinbasel, offizielles Organ der IG Kleinbasel, Nr.13/04, Freitag 25.Juni 2004, Seite 5

Armin Faes, Schafgässlein, Artikel im Vogel Gryff - die Zeitung für das Kleinbasel, offizielles Organ der IG Kleinbasel, Nr.01/05, Freitag 07.Januar 2005, Seite 15

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