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Brunnen auf dem Claraplatz
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Claraplatzlageplan vrenelibrunnen

Tram- / Bushaltestellen Claraplatz


Kleinbasel war im Mittelalter aus Mangel an guten Quellen schlechter mit Brunnen versehen als Grossbasel. Es gab praktisch nur grundwassergespiesene Sodbrunnen mit ihren tiefen Schächten. Erst als das 1492/93 angelegte Riehenbrunnwerk Wasser in die Stadt beförderte, konnten Laufbrunnen errichtet werden; also Brunnen bei denen das Wasser über eine Röhre in ein Becken lief.

Die Leitung des Riehenbrunnwerks versorgte auch den später erscheinenden St.Clarabrunnen, der sich an der Ecke befand, wo heute die Greifengasse auf die Untere Rebgasse trifft. Benannt nach der nahen Kirche St.Clara, wird der Brunnen erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt. Die Skulptur eines Basilisken krönte seinem Stock. Sie wurde im Jahr 1726 von Vandalen beschädigt.

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Auf dieser Ansicht von 1615/17 sieht man den ersten Brunnen mit seiner Skulptur eines Basilisken an der Ecke zur heutigen Greifengasse stehen. Der Claraplatz ist noch weitgehend mit Klosterbauten belegt. | Stich von Matthäus Merian

Der Sinn-Brunnen

Der St.Clarabrunnen wurde 1817/18 ersetzt. Der in Solothurn gefertigte neue Brunnen stand nicht mehr am Platz seines Vorgängers sondern neu im Hof des damals noch existierenden Clarabollwerks. Er hatte einen rechteckigen Trog mit abgerundeten Ecken und einen Brunnstock mit Säule, die von einer Urne gekrönt war. Wegen der nahen Sinnstätte nannte man ihn "Sinn-Brunnen"

Die Umgestaltung des ehemalige Klosterareals 1855 erforderte das Verschieben des Brunnens zu Gunsten einer neuen Stassenlinie. Am seinem alten Standort kam viel später das Wartehäuschen des Basler Trams zu stehen. Bis zu seinem Abbruch 1865 stand der Brunnen ungefähr in der Platzmitte. Sein Nachfolgebrunnen entstand bereits 1864 auf dem Platz vor der St.Clarakirche.

Dieser vom Solothurner Steinhauer Urs Bargetzi (1794-1865) geschaffene neue Brunnen hatte eine bewegte Vorgeschichte. Mit drei Rohren und einer zierlichen Säule stand er zuerst in Grossbasel. An jener Stelle wo die Malzgasse auf den Aeschenplatz traf, blieb der neue Brunnen wegen eines Streits zwischen Bauamt und Brunnamt monatelang wasserlos und trocken.

Schliesslich befanden die zerstrittenen Ämter, dass der Brunnen am Claraplatz ein guter Ersatz für den Sinn-Brunnen wäre, den man bald abzuräumen gedachte. So kam er 1864 vor die St.Clarakirche. 1930 wurde der Brunnen renoviert und bekam einen kleineren Sockel, um Raum für Parkplätze zu schaffen. Schliesslich musste er wie sein Vorgänger vom Claraplatz verschwinden.

Der abgeräumte Brunnen bekam 1955 einen neuen Platz an der Mittleren Strasse, wo er zum Augenspital-Brunnen wurde, als der er noch heute plätschert. An seiner Stelle steht heute am Claraplatz der 1954 eingeweihte Vreneli-Brunnen. Dieser wurde von Professor Wilhelm Gerstel (1879-1963) gestaltet, der die Akademie der bildenden Künste in Freiburg in Breisgau leitete.

der 1954 versetzte brunnen vom claraplatz an seinem standort beim augenspital

Der 1864 vom Aeschenplatz vor die Clarakirche versetzte Brunnen. Seit 1955 hat er seinen heutigen Platz beim Augenspital in Grossbasel (Aufnahme von 2009)

Der Vreneli-Brunnen

Der Verneli-Brunnen hat einen Trog mit sechzehn Ecken. Jede zweite Seite ist mit Reliefdarstellungen versehen. Den Stock krönt die Skulptur eines von Norden her schreitenden Schwarzwaldmädchens, das eine Blume nach Basel trägt. Die Figur ist das "Vreneli" aus einem Gedicht von Johann Peter Hebel (1760-1826) und symbolisiert den Fluss Wiese, der vom Feldberg nach Basel fliesst.

Die Skulptur versinnbildlicht den Dank der Schulkinder im Markgräflerland, für die nachbarschaftliche Hilfe nach Kriegsende 1945. Basel spendete zum Beispiel Lebensmittel für Schülerspeisungen. Auch Schulmaterial wie Federmäppchen, Schreibsachen und Hefte wurden geschickt. Zu Beginn der 50er Jahre verbesserte sich die Lage im Badischen dann allmählich.

Die Schulkinder sammelten 5 und 10-Pfennigmünzen für einen Brunnen als Zeichen des Dankes. Sinngemäss entstanden die Brunnenreliefe als märchenhaftes Bildprogramm für Kinder. Am 2. Oktober 1954 wurde der Vreneli-Brunnen vor der Clarakirche eingeweiht, begleitet vom Wunsch des Staatsrats Anton Dichtel (1901-1978) aus Freiburg, dass er ein Denkmal für den Frieden sein möge.

dnder vrenelibrunnen von 1954

Der 1954 eingeweihte Vreneli-Brunnen erinnert an schwere Nachkriegszeiten in der Nachbarschaft. Mit seiner vom Schwarzwald nach Basel schreitenden Mädchenskulptur ist er ein Denkmal der Dankbarkeit und des Friedens.

Zusammenfassung

Der erste aktuell bekannte Brunnen im Bereich des heutigen Claraplatzes wird erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt. Er bezog sein Wasser aus dem Riehenbrunnwerk von 1492/93 und stand dort wo heute die Untere Rebgasse auf die Greifengasse trifft. Er wurde 1817/18 durch den Sinn-Brunnen beim Clarabollwerk ersetzt, der seinen Namen von der nahen Sinnstätte hatte.

Als 1855 das Areal des ehemaligen Klosters St.Clara und des Bollwerks umgestaltet wurden, verschob man den Brunnen zur Greifengasse hin. Als er schliesslich 1865 abgeräumt wurde, stand vor der Kirche bereits ein Nachfolger. Es handelte sich dabei um einen Brunnen der zuerst am Aeschenplatz stand, aber wegen Behördenstreitikeiten dort nicht in Betrieb genommen wurde.

Der versetzte Brunnen stand vor der Clarakirche bis er 1954/55 wiederum versetzt wurde, diesmal nach Grossbasel zum Augenspital. An seiner Stelle wurde im Oktober 1954 der noch heute existierende Vreneli-Brunnen eingeweiht. Dieser war ein Geschenk der badischen Nachbarschaft, das an die Hilfe aus Basel für die Schulkinder aus dem Markgäflerland nach dem Krieg 1945 erinnern soll.




Beitrag erstellt 29.04.19

Quellen:

Arthur Burger, Brunnengeschichte der Stadt Basel, herausgegeben vom Verkehrsverein Basel, Basel, 1970, Seiten 41 und 164

Rudolf Kaufmann, Basel das alte Stadtbild (Bildband), Birkhäuser Verlag, Basel, 1936, Beitrag 69 (Der Claraplatz, vor 1865)

Thomas Lutz, Altstadt Kleinbasel, Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Stadt, Band 6, 2004, Herausgegeben von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte Bern, ISBN 3-906131-78-5, Seiten 309 und 351

engel

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