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Der Brunnen beim Augenspital


Ecke St.Johanns-Ring/Mittlere Strasse 

Tramhaltestelle Burgfelderplatz / Bushaltestelle Metzerstrasse

An der Strassenecke beim Augenspital, wo die Mittlere Strasse auf den St.Johanns-Ring trifft, steht seit 1955 ein Brunnen. Geschaffen wurde er von Urs Bargetzi (1794-1865). Aus seiner traditionsreichen Solothurner Steinhauerwerkstatt stammen in Kleinbasel auch der Antonierhofbrunnen an der Rheingasse und der Trog des Rebhausbrunnens. Der Brunnen beim Augenspital hatte früher für einige Zeit ebenso einen Kleinbasler Standort.
Auf dem Claraplatz wurde um 1864 mit dem Abbruch diverser Bauten des früheren Klosters St.Clara der dortige Sinn-Brunnen beseitigt. Als Ersatz wurde unser Brunnen von Bargetzi vor der Clarissenkirche platziert. Dort stand er unverändert, bis man ihm 1930 von seinem ausladenden Sockel zwei Stufen entfernte, um mehr Parkplätze anlegen zu können. 1954 wurde der Brunnen dann abgebaut und durch den heutigen Vreneli-Brunnen ersetzt.



Der Brunnen (hervorgehoben) um 1930/37 vor der Clarakirche, wo er 1954 durch den heutigen Vreneli-Brunnen ersetzt wurde.| Aufnahme: Nachlass Lucas Frey

Es war nicht der erste Platz von dem Bargetzis Bunnen verschwinden musste. Bevor er auf den Claraplatz kam, hatte er seinen Standort auf dem Aeschenplatz an der Stelle wo die Malzgasse einmündete. Nachdem ein älterer Wandbrunnen an dieser Gasse entfernt und das Aeschentor abgerissen war, liess das Brunn- und Bauamt den aus Solothurn gelieferten neuen Brunnen dort setzen. Dann kam ein Behördenstreit dazwischen.

Vom Aeschenplatz auf den Claraplatz

Die Baubehörde war gegen den Standort des Brunnens und das Brunnen- und Bauamt hatte es seinerseits versäumt, eine schriftliche Genehmigung für die Platzierung einzuholen. So stand der Brunnen dort monatelang ohne Wasseranschluss während die Bürokraten stritten und vom Volk Hohn und Spott ernteten. Als am Claraplatz 1864 dann Bedarf entstand, wurde der trockene Brunnen vom Aeschenplatz dorthin umgesiedelt.
Wie erwähnt stand er ab 1930 mit verkleinertem Sockel vor der Kirche St.Clara, bis er dem neuen Vreneli-Brunnen weichen musste. Dieser wurde als ein Geschenk der Badischen Schuljugend im Oktober 1954 an diesem Ort eingeweiht, wo er bis heute mit der Skulptur des Schwarzwaldmädchens auf seinem Stock anzutreffen ist. Daher wurde Bargetzis Brunnen vom Claraplatz zurück nach Grossbasel versetzt, vor das Augenspital.
Bargetzis Brunnen, mit dem Sechseckpfeiler und seinen drei Wasserrohren im Zentrum des Troges mit 12 Ecken, wurde damit zum "Augenheilanstalt-Brunnen". Er hat nun seinen eigenen kleinen Platz, gesäumt zu einem Viertel mit Sitzbänken. Auch er hatte übrigens einen Vorgänger. Bis er hier seinen Standtort bekam, sprudelte hier seit 1900 einer der zierlichen Basilskenbrunnen von Wilhelm Bubeck (1850-1891)



Der Brunnen an Platz vor dem Augenspital, wohin er 1955 vom Claraplatz versetzt wurde und bis heute die Kreuzung als kleine Oase bereichert. | Aufnahme von 2025

Zusammenfassung

An der Mittleren Strasse beim Augenspital steht seit 1955 ein Brunnen. Er entstand in der Steinhauerwerkstatt von Urs Bargetzi in Solothurn und befand sich zunächst für kurze Zeit ohne Wasseranschluss am Aeschenplatz. Ein Behördenstreit verhinderte die Inbetreibnahme. Da am Claraplatz ein neuer Brunnen benötigt wurde, versetzte man 1864 den bisher unbenutzten Trog mit kunstvollem Pfeilerstock vom Aeschenplatz dorthin.
Am Claraplatz stand er dann (mit einer kleinen Umgestaltung am Sockel 1930), bis er abgebaut wurde, um dem 1954 eingeweihten Vreneli-Brunnen vor der Clarakirche Platz zu machen. Bargetzis Bunnen kam daher im Jahr 1955 mit dem Namen "Augenheilanstalt-Brunnen" als Ersatz für eines der vielen Basler Basiliskenbrünnlein an seinen heutigen Standort; an die Kreuzung St.Johanns-Ring/Mittlere Strasse vor dem Augenspital.



Beitrag erstellt 02.07.06 / vollständig überarbeitet 02.12.25

Quellen:

Arthur Burger, Brunnengeschichte der Stadt Basel, herausgegeben vom Verkehrsverein Basel, Basel, 1970, Seiten 41 bis 42, 113 bis 114 und 164

Robert Balthasar Christ und Peter Heman, Zauber der Basler Brunnen, Birkhäuser Verlag, Basel, 1967, Beitrag 69

Eugen Anton Meier, Basel Einst und Jetzt, 3.Auflage, Buchverlag Basler Zeitung, Basel, 1995, ISBN 3-85815-266-3, Seite 100

Thomas Lutz, Altstadt Kleinbasel, Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Stadt, Band 6, 2004, Herausgegeben von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte Bern, ISBN 3-906131-78-5, Seiten 309 und 351
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